Sounds

Tanz, Trance und Tschüss!

Von
Philippe Neidhart

Bald beginnt die Festivalsaison und die alternativen Kulturhäuser verabschieden sich in die Sommerpause. Zum Abschluss wird im Badener Royal und im Oxil Zofingen noch einmal so richtig gefeiert.

Gerade erst haben wir im Royal aufs neue Jahr angestossen, schweisstreibende Rapid Raves durchlebt und nach einem reichhaltigen Brunch im Oxil den harten Gitarren gefrönt, und schon heisst es in den beiden Kulturlokalen wieder: Saisonabschluss-Party. 

In der Bäderstadt kommen wir dabei in denGenuss von folkigen Klängen mit Beda Findling, Fiona Fiasco und Lucien Badoux. Die drei sind im Royal keine Unbekannten, schliesslich trafen sie sich dort am Silvesterrumble 2023 beim Spielen von Velvet-Underground-Songs. Je später die Nacht, desto volkstümlicher wurden die Lieder, und so entdeckten sie ihre gemeinsame Leidenschaft für nostalgische Musik. Und nun sind sie zurück, und wir lassen uns überraschen, was sie uns diesmal auf dem akustischen Silbertablett servieren. 

Anschliessend nehmen uns Egopusher mit auf eine Reise in ferne Galaxien: Der Beat pocht, zarte Geigenmelodien umgarnen den Synthesizer – Alessandro Giannelli (Perkussion / Synthies) und Tobias Preisig (Violine) verbinden advanced Electronica mit zeitgenössischer Neoklassik. In wunderbarer Langsamkeit entfalten die Kompositionen ihre Kraft, steigern sich zu epischen Hymnen, und wir fühlen uns unweigerlich an Kubricks Meisterwerk «2001: A Space Odyssey» erinnert. Einfach fantastisch.

Experimentierfreude im Doppelpack

Sängerin Barbara Lehnhoff mag einigen von ihrem Soloprojekt Camilla Sparksss bekannt sein, Aris Bassetti hat sich als Visual Designer einen Namen gemacht und steht als Mortòri alleine auf der Bühne. Zusammen aber bilden sie seit mittlerweile 20 Jahren Peter Kernel und werden am Saisonabschlussfest im Oxil für ausgelassene Stimmung sorgen. Experimentierfreude wird beim kanadisch-tessinerischen Duo grossgeschrieben, so arbeiteten sie für ihr neustes Album «Drum to Death» mit elf Perkusionist*innen zusammen, die jeweils ihre Schlagwerkskunst für ein Lied zur Verfügung stellten.

Ebenso mit von der Partie an diesem Abend sind Hyperculte aus Genf. Das Duo, bestehend aus Simone Aubert (Gitarre, Schlagzeug, Gesang) und Vincent Bertholet (Bass, Gesang) bewegt sich elegant zwischen Post-Punk und Krautrock mit experimentellen Ausflügen in Disco-Gefilde inklusive Goth-Rock-Vibes. In ihren Lyrics prangern sie den globalen Klimawandel an, stellen sich gegen den Kapitalismus und geben Migrant*innen eine Stimme – vorgetragen in ätherischem Gesang. Hypnotisch, treibend und absolut tanzbar.

Und wer bereits am Nachmittag einen Abstecher in die Zofinger Kulturinsel macht, kann sich zudem auf eine Zaubershow freuen, das Oxil-Breakdance-Team anfeuern, mit Crazy Pony dem Bluegrass frönen und dabei zusehen, wie die lokalen Rap-Grössen dem Hangar Ghetto-Charakter verleihen. Dazu gibt’s Wortkunst von der jungen Slampoetin Olivia Sutter und Lo-Fi-Garage-Blues mit Reverend Deadeye & Nicotine Sue. Wenn das mal kein richtig fettes
Programm ist!

BADEN Royal, Fr, 23. Mai, 21 Uhr

ZOFINGEN Oxil, Sa, 10. Mai, 15 Uhr