Schon vor 2500 Jahren hiess es, es gäbe gar keine Gegenwart. Alles sei entweder gerade passiert und gehöre in die Vergangenheit, oder es finde jetzt dann erst statt, passe also in die Zukunft. Nach dem Motto: «Gestern war heute noch morgen.»
Zeit suchen, Zeit finden, Zeit verschwenden, Zeit stehlen, Zeit sparen, auf Zeit spielen, Zeit nehmen, Zeit gut machen, Zeit aufholen, Zeit verlieren, Zeit vergehen lassen, Zeit anhalten… Doch was ist das eigentlich, die Zeit? Etwas, das man stehlen, sparen oder verlieren kann, muss doch existieren, obwohl man es direkt weder sieht, riecht noch fühlt! Die Überlegungen manch schlauer Köpfe variieren zwischen höchst komplexen Formeln und der Erklärung, dass Zeit überhaupt nicht existiere und schlicht eine Erfindung der Menschen sei.
«Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert», ist für mich ein ganz vernünftiger Schluss. Sicher ist, dass die Menschen seit Jahrtausenden versuchen, die Zeit zu messen, um so ihren Tagesablauf und ihr Leben zu strukturieren. Heutige Versionen von Uhren am Handgelenk messen ja sogar nicht nur die Zeit, sondern geben ihrem Träger, ihrer Trägerin permanent Auskunft über den momentanen Gesundheits- und/oder Gefühlszustand. Nicht auszudenken, wenn die Batterie durch ist – wer sagt mir dann, wie es mir geht?
Bevor es Uhren gab, beobachtete man die Länge der Schatten und richtete sich danach. Später wurden Wasser-, Sand- und Sonnenuhren erfunden. Ja, und uns bleibt heute wohl nur mitzulaufen, ganz nach Wilhelm Busch: «Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit».
Halt, da war doch noch was: Stimmt, die Richtung, in die wir laufen, die bestimmen wir und nur wir!
Regula Laux, Medienpädagogin, Laufenburg,Stiftungsrat Pro Argovia, Mitglied des AGKV-Vorstands