Teresa Hubbard / Alexander Birchler, Eight, 2001, HD Video. Zusehen im Aargauer Kunsthaus
Was auf dem Teller landet, hat viele Dimensionen: Das Aargauer Kunsthaus tischt auf.
Wie viel Gesellschaft steckt in einem Teller Suppe – oder in einem Fondue? Mit «Dishcomfort» lädt das junge NOF4 collective zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit Essen als kulturelle, politische und persönliche Praxis ein. Die Ausstellung, die vom 24. Mai bis 24. August im Aargauer Kunsthaus zu sehen ist, entstand aus einem einjährigen Kollektivprozess: Auf Einladung des Kunsthauses fanden sich junge Menschen zusammen, die sich zuvor nicht kannten, um gemeinsam über Fragen des Zugangs, der Repräsentation und der kuratorischen Praxis nachzudenken – und ihre erste gemeinsame Schau zu entwickeln. Die ausgewählten Werke greifen zentrale Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Zugehörigkeit und gesellschaftliche Praktiken anhand des Essens auf und eröffnen neue Perspektiven auf das Alltägliche.
Die Ausstellung vereint Positionen unterschiedlicher Generationen: von Binia Bill und Doris Stauffer über Francisco Sierra und Annelies Strba bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten. Andrea Sommer arbeitet mit Pilzkulturen, He Shen thematisiert kulturelle Identität, Geschlechterpolitik und historische Narrative rund um Tofu – und lädt das Publikum zu einem Workshop ein. Oz Oderbolz wiederum bringt mit «Micasa, su casa» das gemeinsame Essen als soziale Geste ins Museum. Das Publikum erwartet eine Ausstellung, die nicht nur betrachtet, sondern erlebt werden will – mit Workshops zu Pilzen, Tofu oder Pickles und dem eigens geschaffenen Comfort Room, einem offenen Raum für Austausch, Begegnung und spontanes Miteinander. Denn «Dishcomfort» zeigt: Essen ist politisch – und verbindet uns alle.