Bühne

Gegen alle Widerstände

Von
Alisa Fäh

Welche Rollenzuschreibungen sind mit Frausein verbunden?

Regisseurin Crescentia Dünsser erkundet mit ihrem Erzähltheater vielstimmige Perspektiven aufs Frausein im Kurtheater Baden.

Da stehen vier Frauen auf der Bühne und gleichzeitig sind es viel mehr. Regisseurin Crescentia Dünssers Stück «Heimat. Mythos. Frau.» gründet auf einem Rechercheprozess: Gemeinsam mit den vier Schauspielerinnen näherte sie sich dem Thema Frausein über Interviews und Erfahrungsaustausch mit Frauen in ihrem Umfeld, las nach und forschte weiter. 

Danach bündelte die Regisseurin diese Erzählungen zu einem Stück: «Heimat. Mythos. Frau.» handelt von Frauen, die im Allgäu leben oder gelebt haben, die zugezogen oder dorthin geflüchtet sind, aus verschiedenen Epochen und Kulturen. Die vier Spielerinnen bringen diese Geschichten performativ und musikalisch auf die Bühne, lassen die Erlebnisse der Frauen ineinanderfliessen, es werden strukturelle Parallelen deutlich. 

Das Stück reflektiert die Widerstände, mit denen Frauen konfrontiert sind und findet Mut im Erzählen. Hier ist alles echt, Humor und Tragik stehen nebeneinander. Es geht um Ermächtigung und Freude, aber auch um die vielen Ebenen des Sexismus sowie sexualisierte Gewalt. In einer Welt, in der Männergeschichten dominieren, weiss Regisseurin Crescentia Dünsser um die Wichtigkeit anderer Perspektiven – und holt sie aus der Unsichtbarkeit auf die Bühne. 

Es sind Geschichten, die ein diverses Publikum finden und einen Austausch anregen wollen, das Stück stellt Fragen: Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Wo sind alte Muster noch wirkmächtig? Welche Rollenzschreibungen sind mit dem Frausein verbunden – früher und heute? Wo hast du Angst, weil du weiblich bist?

«Heimat. Mythos. Frau.» ist eine Bestandesaufnahme des Jetzt, das die Hoffnung auf ein besseres Später im Blick behält: «Es soll leicht bleiben, zärtlich sein. Nicht harmlos. Aber auch nicht brüsk», so Dünsser zum Stück. «Ich würde gerne bei unseren Zuschauer*innen die Lust wecken, in Büchern, Geschichten und den eigenen Gedanken selbst zu forschen: nach gemeinsamen Lösungswegen hin zu mehr Gerechtigkeit.»

Heimat. Mythos. Frau

Donnerstag, 20. November 2025

19:30 Uhr