An der zweiten Ausgabe des Plug Out Festival wird das Kiff zur Pilgerstätte für Freund*innen (un-)gepflegter Gitarrenmusik.

Eine brütende Hitze liegt über der staubig-rötlichen Wüste, während ein Sturm fuzziger Gitarrenriffs aufzieht. Urplötzlich blitzen bluesige Momente auf, dort ein progressives Wetterleuchten, dann wieder kehrt Ruhe ein – monoton-meditative Passagen voller psychedelischer Energie lassen uns träumen. Was Greenleaf auf ihrem mittlerweile neunten Longplayer «The Head & The Habit» abliefern, ist Stoner-Rock auf höchstem Niveau.

Der Sound ist frisch und kraftvoll, das ausgefeilte Schlagzeugspiel von Sebastian Olsson nimmt bisweilen fast schon jazzige Strukturen an, während mit Tommi Holappa ein Pionier der europäischen Stoner-Szene an der Gitarre steht – so kennt man ihn unter anderem auch als Gründungsmitglied der legendären Dozer. Hans Fröhlich mit seinem druckvollen Bass und Arvid Hällagård am Mikrofon komplettieren das schwedische Quartett, das auch nach über 25 Jahren Bandgeschichte eine unbestreitbare Kraft in seinem Genre ist.

Vintage-Horror und thrashiger Stoner

Unterstützung erhalten die Skandinavier an der zweiten Ausgabe des Plug Out Festivals vom neuseeländischen Heavy-Psych-Duo Earth Tongue. Inspiriert von 70ies-Giallo-Horrorfilm-Ästhetik bahnen sich Gussie Larkin (Gitarre, Gesang) und Ezra Simons (Schlagzeug, Gesang) mit bleischweren Riffs, zweistimmigem Gesang und ätherischen Melodien ihren Weg in unsere Köpfe – und der Sound bleibt sofort hängen. In den vergangenen Jahren konnten sich die beiden Musiker*innen den Ruf als explosive Live-Band erspielen, und wir sind uns sicher, dass Songs wie «Bodies Dissolve Tonight» oder «Sit Next to Satan» ein intensives Klangerlebnis garantieren und zweifelsohne für Gänsehaut sorgen werden.

Fast schon als Lokalmatadoren an diesem Abend können die vier Jungs von No Mute aus Olten bezeichnet werden, die seit rund 20 Jahren in der Szene für schweisstreibende Konzerte sorgen. Ihr Rezept: Man nehme ordentlich Groove, mische diesen mit dreckigen Gitarren und füge einen fetten Bass hinzu. Als Topping gibt’s reichlich roher In-your-Face-Gesang, und fertig ist der brachiale Bastard aus thrashigem Metal und furiosem Stoner-Rock mit Ohrwurm-Potenzial. Wir wünschen guten Appetit!